Erythema chronicum migrans
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Definition und Klinik[Bearbeiten]
Die frühe Hautmanifestation einer systemischen Infektion durch Borrelien (B.garinii und B.afzelii in Europa). Sie werden durch Zeckenbiß übertragen. Es können nach Tagen bis Wochen zusätzlich grippeartige Symtome und Polyarthritis (Lyme-Arthritis), Karditis und Meningopolyneuritis auftreten.Das klinische Bild ist durch ein randbetontes, zentral aufhellendes, zentrifugal von der Zeckenbißstelle ausbreitendes Erythem gekennzeichnet. Multiple ringförmige Einzelherde ohne zentrale Zeckenbißstelle können im Rahmen der systemischen Infektion auftreten. Nachweis von IgM und IgG-Antikörpern erbringt Diagnose, allerdings ist in der Frühphase oft kein Nachweis möglich.
Klinische Differentialdiagnose[Bearbeiten]
- Insektenstichstichreaktion: keine Ringbildung, kurzer Verlauf, Juckreiz
- Erythema multiforme: Kokarden, multiple Herde, kleiner
- Tinea corporis: randständige Schuppung, kleine Pusteln, Pilznachweis
- Erythema anulare centrifugum: girlandenartige Herde, keine vollständigen Ringe, rasch wechselnd
Histologie[Bearbeiten]
- Epidermis meist unauffällig, selten Spongiose und Parakeratose
- mäßiges oberflächliches Ödem (klinisch palpabel als Ring)
- typisch ist ein im Randbereich oberflächliches und tiefes Infiltrat aus Lymphozyten, das Vorkommen von Plasmazellen ist typisch für Erythema migrans
- an der Bissstelle Lymphozyten, daneben Eosinophile und Plasmazellen
- geringgradige leukozytoplastische Vaskulitis möglich (Endothelschwellung, Fibrin, Leokozytoklasie, Erythrozytenextravasate)
Färbungen[Bearbeiten]
- Nachweis von Spirochäten in der Warthin-Starry-Färbung schwierig
Differentialdiagnose[Bearbeiten]
- Insektenstichreaktion: keilförmige Verteilung der lymphozytären Infiltrate, reichlich Eosinophile und das Fehlen von Plasmazellen unterscheidet die Insektenstichreaktion vom ECM.
- Formenkreis „lymphocytic infiltration“: polymorphe Lichtdermatose und figurierte Erytheme zeigen gewöhnlich dichtere lymphozytäre Infiltrate und sind stärker gefäßbetont, Eosinophile und Plasmazellen können vorkommen, Abgrenzung vom ECM ist unscharf.
- Morphea
- Lues II.: Bei plasmazellreichen Infiltrat sollte Lues klinisch und serologisch ausgeschlossen werden.
Literatur[Bearbeiten]
- H. Kerl, Claus Garbe, L.Cerroni, H. Wolff, Histopathologie der Haut
virtuelle Slides[Bearbeiten]
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