Fixe Arzneimittelreaktion
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Definition[Bearbeiten]
Hypersensitivitätsreaktion auf ein Medikament, das an einer Stelle wiederholt zu orange-braunen bis livid-roten, scharf-begrenzten ödematösen alleinstehenden Effloreszenzen führt, manchmal mit Blasenbildung und pigmentierte Makeln hinterlassen. Meist an Genitale, Schleimhäuten, Intertrigines. Rückbildung innerhalb von zwei Wochen mit postinflammatorischer Hyperpigmentierung. Auslösende Medikamente: u.a. Barbiturate, Tetrazykline und Phenolphtalein.
Histologie[Bearbeiten]
- wie bei akut toxischen Interface-Dermatitiden (EM, TEN)
- normales korbgeflechtartiges Stratum corneum (keine Reifungsstörung der Epidermis)
- je nach Ausprägung sporadisch bis viele nekrotische Keratinozyten in allen Schichten (pyknotische Kerne, eosinophiles Zytoplasma = Civatte Bodies, Kolloidkörper, dyskeratotische Zellen).
- Keratinozyten im Bereich der fixen Arzneimittelreaktion exprimieren CD54 (adhesion molecule 1).
- leichte bis schwere Spongiose mit ballonierender Degeneration, welche auch zur Retikularisierung und intraepidermalen Spaltbildung führen kann
- psoriasiforme Verbreiterung der Epidermis möglich
- vakuolige Veränderung der dermoepidermalen Junktionszone, die hydropische Degeneration der Basalzellschicht führt zur Pigmentinkontinenz und ev. zur Spaltbildung
- Ödem der papillären Dermis möglich
- subepidermales Infiltrat aus Lymphozyten, eosinophile und neutrophilen Granulozyten
- Entzündungsinfiltrat im tiefen und im oberen (manchmal nur im oberen) Gefäßplexus mit Lymphozyten, Neutrophile und Eosinophile eher interstitiell
- Zahlreiche Melanophagen in der papillären Dermis als folge der Pigmentinkontinenz sprechen für wiederholtes Vorkommen der Arzneimittelreaktion
Differentialdiagnose[Bearbeiten]
- Erythema multiforme: Entzündungsinfiltrat nur in der oberen Dermis und neben dem fast auschließlichen Vorkommen von Lymphozyten nur vereinzelte Eosinophile
- toxische epidermale Nekrolyse: Unterscheidung nicht immer möglich
- PLEVA: Parakeratose und Neutrophile im Stratum corneum, Epidermisveränderungen wie beim fixen Arzneimittelexanthem und Erythema multiforme, auch keilförmiges lymphozytäres oberes und tiefes perivaskuläres Infiltrat, aber keine Eosinophilen
Literatur[Bearbeiten]
- H. Kerl, Claus Garbe, L.Cerroni, H. Wolff, Histopathologie der Haut
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EEM-artige Arzneimittelreaktion |