Hepatoblastom

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Definition[Bearbeiten]

Das Hepatoblastom ist ein maligner, embryonaler Tumor der Leber; der häufigste maligne Lebertumor im Kindestalter (47%). Er tritt meist bei Kindern unter 5 Jahren (90%) auf. Das Geschlechterverhältnis liegt bei 2:1 (m:w). Es geht häufig mit einer Reihe von anderen Mißbildungen einher wie der Hufeisenniere, Nierendysplasie, Meckeldivertikel, heterotopes Lungengewebe, umbilikale Hernie, Wiedemann-Beckwith-Syndrom, Trisomie 18, FAP und dem Gardner Syndrom assoziiert.

Klinik[Bearbeiten]

Die Größenzunahme des Tumors führt zur Hepatomegalie und Zunahme des Bauchumfangs. Er bildet in 90% der Fälle a-Fetoprotein, das im Blut nachgewiesen werden kann. In den Laborwerten manifestiert sich außerdem oft eine Anämie (70%) und eine Thrombozytose (50%).

Molekularpathologie[Bearbeiten]

  • Trisomie 2, Trisomie 20
  • 4q Rearrangements
  • loss of heterozygosity (LOH) auf Chromosom 1p und 1q, 11p
  • Mutationen von beta-catenin
  • selten Überexpression von p53

Makroskopie[Bearbeiten]

Ein hellbrauner, solitärer (80%), meist im rechten Lappen (57%) einer nichtzirrhotischen Leber lokalisierter, oft mit nekrotischen und blutigen Arealen versehener Tumor. Er kann über 1 kg schwer werden.

Mikroskopie[Bearbeiten]

Das Hepatoblastom wird in fünf Muster unterteilt:

Epithelial:

Fetales Muster (31%):

  • 1-3 Zellen dicke Trabekel aus kleinen uniformen Zellen ähnlich nichtneoplastischer Leberzellen
  • variable Anteile von Glykogen und Lipiden, „light and dark“ Muster
  • wenige Mitosen
  • extramedulläre Hämatopoiese (EMH)

Embryonales Muster (19%):

  • Fetal-Typ-Zellen mit geclusterten (Rosetten, Azini, Stränge) oder trabekulären Zellen mit mehr hyperchromatischen und pleomorphen Kernen
  • Vergrößertes Kern-Zytoplasma-Verhältnis
  • PAS und Ölrot-Färbung negativ bei embryonalen Zellen
  • extramedulläre Hämatopoiese (EMH)

Makrotrabekuläres Muster (3%):

  • Trabekel sind mehr als 10 Zellen dick und kommen häufiger vor
  • Zellen können fetal, embryonal oder von einem Typ mit deutlich mehr Zytoplasma sein
  • ähnlich pseudoglandulärem HCC

Kleinzelliges undifferenziertes Muster (3%):

  • Stränge von kleinen, nicht zusammenhängenden Zellen mit wenig Zytoplasma, irregulären, hyperchromatischen Kernen und häufigen Mitosen
  • gewöhnlich Nekrosen

Gemischtes epitheliales und mesenchymales Muster (44%):

  • mesenchymale Komponente kombiniert mit epithelialer (embryonaler oder fetaler) Komponente
  • unreifes oder reifes fribröses Gewebe :
    • zellulär, Spindelzellen mit wenig Zytoplasma und länglichen Kernen
    • myxomatöser Hintergrund möglich, ansonsten Kollagen und Fibroblasten
  • Osteoid: Osteoblasten und IHC-Positivität für A1AT, AFP, CEA, Zytokeratin und EMA
  • Knorpel
  • rhabdomyoblastische Differenzierung
  • andere Gewebe: teratoide Hepatoblastome (20%)

tabellarische Zusammenfassung[Bearbeiten]

Histologisches Muster Architektur Kern-Plasma Relation Nukleolus Pleomorphismus Mitosen (per 10 HPF) Bemerkungen
Fetal (31%) 2-3 Zellen dicke Trabeculae, light-dark Muster, EMH niedrig klein minimal <2 beste Prognose
Embryonal (19%) Trabekel, Stränge, Rosetten, Acini, Hyperchromasie, kein Glykogen, EMH größer groß häufig >2
Makrotrabekulär (3%) mehr Trabekel, 10 Zellen dick variabel variabel variabel variabel Prognose möglicherweise schlechter
Kleinzellig undifferenziert (3%) nicht zusammenhängende Stränge kleiner uniformer Zellen mit oder ohne mukoidem Stroma hoch variabel minimal >2 Prognose möglicherweise schlechter
Gemischt epithelial und mesenchymal (44%) Spindelzellen, Osteoid, selten andere sarkomatoide Elemente hoch variabel minimal - schlechte Prognose

Immunhistochemie[Bearbeiten]

  • CK8, CK18, CK19 ++

Differentialdiagnose[Bearbeiten]

Prognose[Bearbeiten]

Metastasierung in Lebervenen und Lunge (20%), Knochen, Gehirn, Ovarien und Auge. 90% 2-Jahres-Überlebensrate nach R0-Resektion (Stage I), R1 80% (Stage II), andernfalls nur 10%.

Literaturangaben[Bearbeiten]

  • Sternberg's Diagnostic Surgical Pathology, Stacey E. Mills, Fifth Edition

virtuelle Slides[Bearbeiten]

embryonaler Typ[Bearbeiten]

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Hepatoblastom, HE Beta-Catenin Hepocyte Paraffin 1 (Hep Par 1) Ki-67