Hereditäre Epidermolysen

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Definition[Bearbeiten]

Bei den genetisch verursachten blasenbildenden Dermatosen (Epidermolysis bullosa hereditaria) handelt es sich um Erkrankungen, bei denen die mechanische Stabilität entweder der Epidermis oder der Verankerung der Epidermis mit der Dermis gestört ist. Aufgrund ultrastruktureller Kriterien lassen sich drei Hauptgruppen von Epidermolysis bullosa (EB) unterscheiden:

schematischer Aufbau der Basalmembran
  • Bei den Epidermyloysis-bullosa-simplex(EBS)-Formen findet die Spaltbildung innerhalb der Epidermis bzw. oberhalb der Basalmembran statt, und sie beruhen mit wenigen Ausnahmen (Plektintyp) auf Mutationen der Keratingene 5 und 14.
  • Bei den junktionalen EB-Formen (Epidermolysis bullosa junktionalis/EBJ) kommt es zu einer Spaltbildung entlang der Basalmembran. Hier liegen Defekte in den Proteinen zugrunde, die einen festen Zusammenhalt zwischen den basalen Keratinozyten und der Dermis schaffen wie z. B. in den drei Genen, die für das Laminin 5 kodieren (LAMA3, LAMB3 und LAMC2).
  • Bei der Epidermolysis bullosa dystrophica (EBD) findet die Spaltbildung unterhalb der Basalmembran statt und beruht auf einem Defekt der Verankerungsfibrillen. Im Wesentlichen ist bei den dystrophen Epidermolysen deshalb auch Kollagen Typ VII involviert.

Histologie[Bearbeiten]

Histologische Untersuchungen sind zur Differenzierung der verschiedenen EB-Formen nicht ausreichend, weil sie nicht in der Lage sind, mit Sicherheit zwischen einer intraepidermalen (EBS), einer junktionalen (EBJ) und einer Blasenbildung unterhalb der Basalmembran (EBD) zu unterscheiden.

Antigen-Mapping[Bearbeiten]

Einen Ausweg und einen ersten Anhaltspunkt für die Kategorisierung eines Patienten mit EB bietet das Antigen-Mapping am nativen, nichtfixierten Kryostatschnitt. Dabei wird die Hautbiopsie mit Antikörpern gegen verschiedene Markerproteine der dermoepidermalen Junktion mittels Immunfluoreszenz gefärbt. Typischerweise eingesetzte Markerproteine sind BP 230 und BP 180 als Bestandteile der Hemidesmosomen, Kollagen Typ IV als Bestandteil der Lamina densa und Kollagen Typ VII als Protein der Verankerungsfibrillen.

Folgend wird analysiert, ob sich die Markerantikörper am Blasenboden oder Blasendach darstellen. Bei einer EBS finden sich alle Marker am Blasenboden, da das Niveau der Blasenbildung höher liegt (nämlich in der Epidermis). Bei den EBJ-Formen sind die Hemidesmosomenmarker BP230 und BP180 am Blasendach und der Lamina densa – Marker (Anti-Typ-IV-Kollagen) und der Verankerungsfibrillenmarker (Anti-Typ-VII-Kollagen) am Blasenboden lokalisert. Bei den EBD-Formen sind alle Marker am Blasendach, da das Niveau der Blasenbildung unterhalb der Basalmembran stattfindet.

Präparate[Bearbeiten]

Epidermolysis bullosa dystrophica 245 02 M ico.jpg Epidermolysis bullosa dystrophica mit Karzinom 2423 01 M ico.jpg Epidermolysis bullosa simplex 1278 97 M ico.jpg Epidermolysis bullosa simplex 1049 97 HE ico.jpg Epidermolysis dystrophica mit Milien 2776 06 M ico.jpg Epidermolysis bullosa dystrophica mit SCC 2280 01 HE ico.jpg
Epidermolysis bullosa dystrophica Epidermolysis bullosa dystrophica mit Karzinom Epidermolysis bullosa simplex Epidermolysis bullosa simplex Epidermolysis bullosa dystrophica mit Milien Epidermolysis bullosa dystrophica mit SCC