Hodgkin Lymphom
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Definition und Klinik[Bearbeiten]
Synonym: Lymphogranulomatose
Das klassische Hodgkin-Lymphom (CHL) ist eine monoklonale lymphoide Neubildung aus mononukleären Hodgkin-Zellen und multinukleären Reed-Sternberg-Zellen, untermischt in einem nichtmalignen Mischinfiltrat aus Lymphozyten, eosinophilen und neutrophilen Granulozyten, Histiozyten, Plasmazellen, Fibroblasten und Kollagenfasern. Auf Grundlage der Morphologie dieses Entzündungsinfiltrates und den HRS-Zellen können vier verschiedene Grundtypen des Hodgkin-Lymphoms abgegrenzt werden:
- Noduläres lymphozytenprädominantes Hodgkin-Lymphom (LPHL)
- Noduläres, sklerosierendes, klassisches Hodgkin-Lymphom (NSCHL)
- Gemischtzelluläres, klassisches Hodgkin-Lymphom (MCCHL)
- Lymphozytenreiches, klassisches Hodgkin-Lymphom (LRCHL)
- Lymphozytenarmes, klassisches Hodgkin-Lymphom (LDCHL)
Epidemiologie[Bearbeiten]
Das klassische Hodgkin-Lymphom macht 95% aller Hodgkin-Lymphome aus und tritt am häufigsten im Alter zwischen 15-35 Jahren sowie im höheren Alter auf. Infektiöse Mononukleose begünstigt das Auftreten sowohl als auch familiäre Disposition.
Ätiologie[Bearbeiten]
Eine Epstein-Barr-Virusinfektion gilt als wahrscheinlichster Triggerfaktor der Erkrankung und ist in einer Minderheit der Fälle v.a. bei MCCHL und LDCHL nachweisbar, in tropischen Regionen in nahezu 100% der Fälle. Immundefiziente Zustände können eine EBV-assoziierte CHL-Erkrankung begünstigen.
Lokalisation[Bearbeiten]
Am häufigsten in den zervikalen Lymphknoten (75%), gefolgt von mediastinalen, axillären und paraaortalen Lymphknotenstationen. Primäre extranodale Manifestation sind selten. 60% der Patienten haben einen lokalisierten Befund (Stadium I, II), 60% haben mediastinale Lymphknotenbeteiligung. Milzbeteiligung 20%, Knochenmarksbeteiligung 5% (meistens Stadium IV).
Klinik[Bearbeiten]
Meistens lokalisierte Lymphadenopathie der cervikalen Lymphknoten. Mediastinale Beteiligung meistens in Verbindung mit NSCHL, abdominale Beteiligung meistens in Verbindung mit MCCHL. B-Symptomatik (Fieber, Nachtschweiß, Gewichtsverlust) in 40% der Fälle.
Makroskopie[Bearbeiten]
Vergrößerte, mehr oder weniger stark bekapselte Lymphknoten mit fischfleischartiger Schnittfläche. NSCHL mit multinodulärer Schnittfläche und dichten fibrösen Bindegewebssträngen. Milzbeteiligung mit schrottschußartig verteilten Knoten in der weißen Pulpa.
Morphologie[Bearbeiten]
Lymphknotenarchitektur ist definiert durch
- unterschiedliche Zahl an HRS-Zellen in
- gemischtzelligem Entzündungsinfiltrat
- Neoplastisches Zellinfiltrat (1-10%) aus:
- RS-Zellen:
- sehr groß, reichlich basophiles Zytoplasma, mind. 2 Kernlappen/Kerne
- Kerne rund mit prominenter Kernmembran, blassem Chromatin und eosinophilem Nukleolus, perinukleärem Halo ähnlichen einer Virusinklusion
- Hodgkin-Zellen:
- mononukleäre Zellen mit teilweise kondensiertem Zytoplasma und rötlichem Zellkern (mumifizierte Zellen)
- Besonderheiten je nach Subtyp, z.B. RS-Lakunenzellen (mit Halo) in NSHCL-Variante.
Immunphänotyp[Bearbeiten]
- HRS-Zellen: CD30+ (>95%), CD15+ (75-85%), PAX5+, MUM-1, LMP-1 (EBV), EBNA-1 (EBV), OCT-2-(90%), J-Kette-, CD45-, CD75-, PG-M1-, CD68-, CD20+-, CD79a+-
Prognose[Bearbeiten]
Stadienabhängige Heilungsrate bis zu 85%.
Virtuelle Präparate[Bearbeiten]
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Lymphogranulomatose der Milz, Porphyr- oder Bauernwurstmilz |