Lichenoide Arzneimittelreaktion

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Definition und Klinik[Bearbeiten]

Medikamenteninduziertes Exanthem, welches klinisch und histologisch dem Lichen ruber planus ähnelt. Die lichenoiden rötlichen bis violetten Papeln und Plaques erscheinen aber größer und verwaschener als beim Lichen ruber planus. Stamm und Extremitäten. Auslöser: Gold, Antimalariamittel, NSAR, Thiaziddiuretika, Betablocker, Etanercept, Infliximab, Sildenafil etc. An sonnenexponierten Stellen spricht man von lichenoider Photodermatitis.

Histologie[Bearbeiten]

  • ähnelt dem Lichen planus
  • fokale Parakeratose im Stratum corneum
  • Interface Dermatitis, vereinzelte dyskeratotische Keratinozyten in der oberen Epidermis (bei EM und TEN mehr Nekrosen)
  • spärliches lichenoides Entzündungsinfiltrat mit einzelnen Eosinophilen (Hinweis auf Arzneimittelbeteiligung), um den mittleren und tiefen Gefäßplexus
  • die lichenoide Photodermatitis zeigt weniger Eosinophilie und ist kaum vom Lichen planus abzugrenzen

Differentialdiagnose[Bearbeiten]

  • Lichen-planus-artige Keratose: solitäre Läsion, solare Elastose, Spongiose, papilläres Ödem, (ebenfalls Parakeratose, Hypergranulose, gemischtzelliges Infiltrat mit Eosinophilen)
  • Lichen planus: nur superfizielles Infiltrat (nicht um den mittleren und tiefen Gefäßplexus), sägezahnartige Hypergranulose in der Epidermis, keine Parakeratose (sondern kompakte Hyperorthokeratose), keine Eosinophilen
  • GvHD: lymphoidzelliges Infiltrat geringer ausgeprägt, Morphea-artige Sklerosierung möglich
  • DCLE: verdickte Basalmembran

Literatur[Bearbeiten]

  • H. Kerl, Claus Garbe, L.Cerroni, H. Wolff, Histopathologie der Haut

Präparate[Bearbeiten]

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lichenoide Arzneimittelreaktion, HE