Nekrotisierende Entzündung
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Definition[Bearbeiten]
Bei nekrotisierenden Entzündungen steht der Strukturschaden, die Nekrose, im Vordergrund. Die Ausbreitungsformen der Nekrosen reichen von Einzelzellnekrosen (z.B. Virushepatitis, Parotitis epidemica, Transplantabstoßung)) bis zu zusammenhängenden Gewebenekrosen im Parenchym oder an Oberflächen. Einzelzelluntergänge können aber auch im Zuge einer akuten lymphozytären Entzündung durch Apoptose ausgelöst werden.
Formen der nekrotisierenden Entzündung[Bearbeiten]
- ulzerierende Entzündung: Ulkus durch Abstoßung umschriebener Nekrosen an den Oberflächen von Haut und Schleimhäuten (Beispiele: Ulcus duodeni, Colitis ulcerosa, Morbus Crohn).
- abszedierende Entzündung: Nekrose durch Gewebeeinschmelzung, die durch granulozytäre Enzyme auf dem Boden einer eitrigen Entzündung bewirkt wird (z.B. Furunkel).
- gangräneszierende Entzündung: Nekrosen durch Ischämie und modulierte Entzündung durch Infektion nekrotischen Gewebes mit Bakterien (Beispiele: Fuß- und Unterschenkelnekrosen, Lungengangrän).
Ätiologie[Bearbeiten]
Das Ursachenspektrum umfasst chemische und physikalische Noxen (Traumatisierung, Druck, Säuren, Laugen, Verbrennungen, Strahlenschäden), Erreger (Viren, Bakterien, Pilze, Parasiten), Perfusionsstörungen, Enzyme und Immunreaktionen.
Folgen[Bearbeiten]
- Einzelzelluntergänge in parenchymatösen Organen, Haut und Schleimhäuten heilen vorwiegend durch Regeneration folgenlos aus.
- Gewebenekrosen mit Zerstörung des mesenchymalen Gerüsts kann dagegen nur unter Narbenbildung (Defektheilung) ausheilen. Mitunter bestimmt die Persistenz der Ursache die Ausprägung einer Narbenbildung .
- Die Abszessbildung mit Bildung einer Abszessmembran ist Folge einer Schädigung durch granulozytäre Enzyme, bakterielle Faktoren und lokale Ischämie durch Thrombosierung kleiner Blutgefäße. Es findet sich ein mit Eiter gefüllter Hohlraum, der noch kompakte nekrotische Gewebeanteile (Sequester) enthalten kann. Die Membran besteht anfangs aus einem fibrinös-eitrigen Produkt, später aus Granulationsgewebe. Das Granulationsgewebe wird durch eine fibröse Kapsel ersetzt (chronischer Abszess). Liegt der Abszess an der Oberfläche eines Organs, so kann er nach außen durchbrechen (Fistel). Den Perforationskanal bezeichnet man als Fistelgang. Auf diesem Wege können Verbindungen zwischen verschiedenen Abszesshöhlen und Hohlorganen entstehen (fistelnde Entzündung).
- Bei einer Gangrän infolge einer Superinfektion durch Fäulniserreger zerfällt das befallene Gewebe zundrig (d.h. wie vermoderndes Holz) und übel riechend (feuchte Gangrän).
Literatur[Bearbeiten]
- Böcker, Pathologie, 4.Auflage
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