Toxisches Kontaktekzem
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Definition und Klinik[Bearbeiten]
Die toxisch-irritative Kontaktdermatitis ist eine entzündliche Hautkrankheit, die durch Kontakt der Epidermis mit toxisch oder irritativ wirkenden Substanzen hervorgerufen wird. Im Unterschied zur allergischen Kontaktdermatitis ist die toxisch-irritative Kontaktdermatitis bei entsprechend intensiver Einwirkung der verantwortlichen Substanz bei jedem Menschen auslösbar, da sie nicht von einer spezifischen Sensibilisierung abhängig ist. Die Klinik der toxisch-irritativen Kontaktdermatitis entspricht etwa den verschiedenen Stadien der allergischen Kontaktdermatitis; von der Schwellung und Rötung zu Beginn einer akuten Reaktion über Blasen und verkrustete Erosionen bis hin zu lichenifizierten Plaques. Schwere Fällen zeigen um Unterschied auch Pusteln, Hämorrhagien, Nekrosen und Ulzera. Die toxisch-irritative Kontaktdermatitis ist in der Regel scharf begrenzt.
Histologie[Bearbeiten]
Akut toxisch
- Intrazelluläres Ödem (Hydrops) und evtl. Nekrose von Keratinozyten vor allem in den oberen Epidermislagen
- Neutrophile Granulozyten in der Epidermis bei ausgeprägten Nekrosen
- Lymphozyten, wenige neutrophile Granulozyten und selten Melanophagen im Stratum papillare
- Superfizielles perivaskuläres Lymphozyteninfiltrat mit Beteiligung neutrophiler und evtl. eosinophiler Granulozyten sowie Erythrozytenextravasaten
- Normale Hornschicht in frühen Läsionen
- Langgestreckte Parakeratose- oder Nekrosezonen oberhalb normaler korbgeflechtartiger Hornschicht in älteren Läsionen
Chronisch irritativ
- fokale Parakeratose
- unregelmäßige psoriasiforme Epidermishyperplasie
- leichte Spongiose (keine Spongiosebläschen)
- Lymphozyten innerhalb der Epidermis
- superfizielles perivaskuläres Lymphozyteninfiltrat, evtl. mit Beteiligung eosinophiler Granulozyten
Varianten des Krankheitsbildes[Bearbeiten]
- Asteatotische Dermatitis: Der asteatotischen Dermatitis liegt eine Veränderung in Menge und Zusammensetzung des Lipidfilms der Hautoberfläche und der Hornschichtlipide zugrunde, die zu einer Exsikkation der Haut und einer rauen, zur Schuppung neigenden Oberfläche führt.
Histopathologisch weist die Epidermis keine oder eine nur geringe Spongiose und fokal kurze Parakeratosehügel auf. Im oberen Korium sieht man ein diskretes perivaskuläres Lymphozyteninfiltrat, dem häufig auch einige eosinophile Granulozyten angehören.' - Phototoxische Kontaktdermatitis: Bei der phototoxischen Kontaktdermatitis werden nichttoxische Substanzen durch Einwirkung ultra-violetten Lichtes in den oberen Hautschichten photochemisch verändert, wobei toxisch wirkende Moleküle entstehen. Wie bei der allergischen Kontaktdermatitis können die auslösenden Substanzen durch direkten äußeren Kontakt (z.B. Teer, Furocumarine in Pflanzen) oder hämatogen (z. B. Tetrazykline, Retinoide, Phenothiazine) in die Haut gelangen. Im Vergleich zur photoallergischen Kontaktdermatitis ist die phototoxische Kontaktdermatitis schärfer begrenzt, da Streuphänomene fehlen. So lassen sich z.B. bei der Phytophotodermatitis („Wiesengräserdermatitis") die Umrisse der auslösenden Pflanzen nicht selten anhand der Entzündungsreaktion erkennen. In der Remissionsphase der phototoxischen Kontaktdermatitis sieht man häufig entsprechend scharf begrenzte Hyperpigmentierungen, die durch Melanophagen im Stratum papillare und teilweise auch durch eine basale Hyperpigmentierung der Epidermis verursacht sind.
Histopathologisch zeigt die durch direkten Hautkontakt ausgelöste phototoxische Kontaktdermatitis das Bild der akuten toxisch-irritativen Kontaktdermatitis. Auch hämatogen ausgelöste phototoxische Reaktionen können sich in einer toxisch-irritativen Kontaktdermatitis niederschlagen, können aber auch subepidermale Blasenbildung mit spärlichem Entzündungsinfiltrat zeigen.
Differentialdiagnose[Bearbeiten]
- Erythema exsudativum multiforme: oft subepidermale Blasenbildung, keine neutrophilen Granulozyten
- fixes Arzneimittelexanthem: oft auch die tiefe Dermis erfassendes Infiltrat mit Beteiligung eosinophiler und neutrophiler Granulozyten, bei Rezidiven Fibrose und viele Melanophagen im Stratum papillare
- Pityriasis lichenoides: superfizielles und tiefes, V-förmig arrangiertes Lymphozyteninfiltrat, Erythrozytenextravasate in Stratum papillare und Epidermis.
Alle drei Erkrankungen zeigen wie die toxisch-irritative Kontaktdermatitis geschwollene und nekrotische Keratinozyten und leichte Spongiose. Die Veränderungen sind im Gegensatz zur toxisch-irritativen Kontaktdermatitis vorwiegend in den unteren Epidermislagen zu finden und weisen vakuoläre Veränderungen an der dermoepidermalen Junktionszone auf.
Einige Mangelkrankheiten (Pellagra, Acrodermatitis enteropathica, Erythema necroticans mi-grans) gehen mit einer Schwellung von Keratinozyten in den oberen Epidermislagen, Nekrosen von Keratinozyten sowie leichter Spongiose und Parakeratose einher. In frühen Stadien fehlen jedoch Nekrosen, und in voll entwickelten Läsionen ist das intrazelluläre Ödem im Vergleich zur toxisch-irritativen Kontaktdermatitis wesentlich stärker ausgeprägt, während das Entzündungsinfiltrat geringer ist.
Präparate[Bearbeiten]
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